Zentralmatura ist "gut gelandet"

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Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek zeigt sich in einer ersten Bilanz der am 13. Mai beendeten österreichweiten Zentralmatura-Klausuren an den AHS zufrieden: "Die neue Matura ist gut gelandet, die bisherigen Rückmeldungen zeigen ein durchwegs erfreuliches Stimmungsbild".

"Es hat sich gezeigt, dass die Schulen auf die neue Matura gut vorbereitet sind", meinte die Ministerin. "Die organisatorische Abwicklung verlief gut, auch mit den Aufgabenstellung bei den Klausuren waren die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte zufrieden."

Deutsch machte den Auftakt

Ohne Probleme startete der erste Durchlauf der Zentralmatura mit dem Fach Deutsch am 5. Mai, unter anderem mit Texten des deutschen Autors Patrick Süskind sowie der österreichischen Journalisten Andreas Unterberger und Katharina Krawagna-Pfeier. Die Themengebiete reichten von der Macht der Kritik über Familie bis zu sozialer Gerechtigkeit.

Englisch-Zentralmatura mit Spaghetti-Monster

Ebenfalls problemlos ging am 6. Mai die Englisch-Zentralmatura über die Bühne. Zu bearbeiten waren dabei Aufgaben zu Margaret Thatcher und "Pastafarianismus". Bei der 270-minütigen Prüfung waren vier Teile (Leseverständnis, Hörverständnis, Sprachverwendung im Kontext, Schreiben) zu absolvieren. Bei der "Sprachverwendung im Kontext" (überprüft wird dabei etwa die Anwendung von Grammatik in zusammenhängenden Texten) musste ein Lückentext über die Aktion des nunmehrigen NEOS-Abgeordneten Niko Alm vervollständigt werden, der mit einem Nudelsieb als religiöse Kopfbedeckung auf einem Führerscheinfoto abgebildet werden wollte. Begründet hatte er dies mit seiner Zugehörigkeit zum "Pastafarianismus" (einer Religions-Parodie mit dem "Fliegenden Spaghetti-Monster" als Gottheit) und der grundsätzlichen Akzeptanz religiöser Kopfbedeckungen auf Lichtbildausweisen.

Die Aufgaben waren jedoch nicht an allen Schulen gleich. Je nachdem, ob die Sprache acht oder sechs Jahre gelernt wurde, wurden teils unterschiedliche Aufgaben vorgelegt.

Am 7. Mai standen die Klausuren in Spanisch sowie den Volksgruppensprachen Slowenisch, Kroatisch und Ungarisch am Programm.

Mathematikaufgaben "sinnvoll gestellt"

Laut Hans Humenberger vom Arbeitsbereich Fachdidaktik der Mathematik der Uni Wien sind die Mathematikaufgaben der am 12. Mai stattgefundenen Zentralmatura "sinnvoll gestellt" und auf einem "angemessenem Niveau". Generell ist die Einführung der Zentralmatura in Mathematik für Reinhard Winkler vom Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie der Technischen Universität (TU) Wien eine Chance für eine grundlegende Veränderung des Mathematik-Unterrichts. Die bisherige Reifeprüfung habe sich oft auf das Abliefern einer "eingeübten Dressurnummer" - auf zwar hohem Niveau, aber ohne tieferes Verständnis - beschränkt. Aus diesem Grund könne "die neue Matura fast nicht schlechter als die bisherige sein".

Kritik an der Mathematik-Zentralmatura übt Mathematiker Rudolf Taschner. Für Taschner sind die Aufgaben des ersten Teils sehr leicht und zum Teil auch für Schüler der ersten oder zweiten Klasse Mittelschule zu lösen. Die Aufgaben des zweiten Teils sind laut Taschner wiederum sehr textlastig, was vor allem für Schüler mit Migrationshintergrund schwierig sein könnte.

Plan B bei Latein-Matura

Am 13. Mai fand mit den Latein- und Griechisch-Klausuren der letzte Teil der Zentralmatura statt. Da in der Vorwoche bei einem Einbruch in eine Salzburger Schule ein Teil der Latein-Aufgaben geöffnet wurde, erhielten die betroffenen Schüler vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) auf elektronischem Weg Ersatzaufgaben.

Bei dem Einbruch geöffnet wurden jene Kuverts, die die Matura-Angaben für jene Schüler enthielten, die Latein in der Langform (also sechs Jahre) gelernt haben. Als Folge dürfen diese nicht mehr verwendet werden, in Kraft trat der für diese Fälle vorbereitete "Plan B": Die rund 700 Schüler an 115 Schulen bekamen neue Aufgaben.

Erste gesammelte Resultate nach Pfingsten

Mit dem Abschluss der schriftlichen Matura am 13. Mai ist die Reifeprüfung noch nicht vorbei: Die Schüler können bei einer negativen Note noch Kompensationsprüfungen machen, alle haben außerdem noch die mündliche Matura vor sich. Die gesammelten ersten Ergebnisse der Zentralmatura in den wichtigsten Fächern werden nach Pfingsten veröffentlicht, hieß es aus dem Bildungsministerium.

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